
Sterben als Teil vom Leben…
Als in der letzten Woche 8 Ehrenamtliche des Ambulanten Hospizdienstes Stendal mit 5 Koffern die Bilinguale Schule „Altmark“ im Bruchweg 3 enterten, gab es zunächst erstaunte Blicke: Ziehen die jetzt hier ein?! Doch nein, weit gefehlt, es war wieder Zeit für die Projektwoche „Hospiz macht Schule“, die seit mittlerweile 13 Jahren regelmäßig hier mit den 4. Klassen stattfindet.
Thematisch gewagt? Eigentlich nicht…Fragen ums „Werden und Vergehen“ gehören laut Lehrplan zum Grundschulstoff und Ethiklehrerin Franka Lüdecke ist froh, mit den Hospizlerinnen Fachfrauen im Haus zu haben, die Erfahrungen mitbringen und die Bereitschaft, davon zu erzählen. Dieses Zusammentreffen von verschiedenen Generationen birgt viel Potential, wenn es um den Austausch darüber geht, welche Krankheit die Schlimmste ist, ob man Angst vorm Tod haben muss, ob auch ein Kind hilfreich sein kann, wenn jemand doch nicht mehr gesund werden kann, wie wir getröstet werden wollen und wie lieber nicht.
Die Woche ist unterteilt in 5 Themen – je eins pro Wochentag: Werden und Vergehen
• Von Kranksein und Wehtun
• Sterben und Tod
• Vom Traurig-Sein und Hoffen
• Trost und Trösten
So entsteht ein Plakat am Montag, das anhand von Kinderbildern Veränderungen im eigenen Leben sichtbar macht. Am Dienstag war Frau Dr. Soliga, Hausärztin in Stendal, zu Besuch und beantwortete alle möglichen Fragen der Jungs und Mädchen, die Krankheiten betrafen. Mittwoch war der als schwierig erwartete Tag mit dem Thema „Tod“, wo es nach einem Film und ausführlichem Gespräch darüber als Abschluss auf den Stendaler Friedhof ging – bei herrlichem Wetter eine Aktion, die die Kinder als wortwörtlich belebend wahrnahmen. Natürlich muss es in solch einer Woche auch um Gefühle gehen, so geschehen am Donnerstag mit dem Nachdenken über Trauernde, wie können wir sie am besten unterstützen, aber auch, wie zeige ich selbst meine Gefühle? Auch hier gefiel den Kindern die Mitmachaktion sehr gut: das Umtopfen von Bohnenpflänzchen. Wurzeln schlagen in neuer Umgebung – so mag es manchem Menschen auch ergehen… Und am Freitag trösteten sich alle gegenseitig, auch, weil die tolle Woche schon zu Ende ging. Viele Eltern und Großeltern folgten der Einladung, sich die Präsentation der Woche anzuschauen.
Für die Mitarbeiterinnen des ambulanten Hospizdienstes endete nun die Zeit, in der sie morgens mit fröhlichen „Guten Morgen!“-Rufen im Schulhaus begrüßt wurden.
Doch sicherlich kommen wir im nächsten Jahr wieder.
Gundis Gebauer
Die Klassen 4a und 4b bedanken sich herzlich bei unserem Förderverein, der dieses Projekt vollständig finanziert hat.







